Tinnitus als mitochondriale Erkrankung und natürliche Therapie- und Präventionsmöglichkeiten

Gebhardt, P. (2020). Tinnitus als mitochondriale Erkrankung – Natürliche Therapie- und Präventionsmöglichkeiten. AKOM, März 2020, 40-45.

Aufbau des menschlichen Ohres mit äußerem Ohr, Mittelohr und Innenohr. Durch die Schallwellen wird das Trommelfell in Schwingungen versetzt, die von den Gehörknöchelchen im Mittelohr zum Innenohr weitergeleitet werden. In der Hörschnecke (Cochlea) befinden sich Haarzellen, deren haarartige Fortsätze (Stereozilien) durch die Schwingungen gebogen werden und Nervenimpulse erzeugen, die über den Hörnerv an das Gehirn weitergeleitet werden.
Die Bewegung der Stereozilien der Haarzellen des Innenohrs öffnet Kaliumkanäle (zu/auf) und erzeugt Nervenimpulse, die durch die Ausschüttung des Neurotransmitters Glutamat über afferente Nervenbahnen zum Gehirn weitergeleitet werden. Der Prozess weist einen hohen Energieverbrauch auf und ist von der ausreichenden Bereitstellung von Adenosintriphosphat (ATP) durch die oxidative Phosphorylierung der Mitochondrien abhängig.

Tinnitus tritt meist in Verbindung mit Hörverlust auf. Durch übermäßige akustische Belastung, aber auch durch bestimmte Medikamente werden die Sinneszellen des Innenohrs geschädigt, was als häufige Ursache beider Symptome angesehen wird. Die Prozesse der Signalerzeugung und Signalweiterleitung sind energieaufwendig und deshalb von der Funktion der Mitochondrien, der Kraftwerke der Zelle in kritischer Weise abhängig. Die Mitochondrien stellen gleichzeitig die Hauptquelle von Sauerstoffradikalen dar, die entsprechende Schäden verursachen können. Bestimmte Antioxidantien, aber auch Spurenelemente, die für die Funktion antioxidativer Enzyme benötigt werden, können zum Schutz der empfindlichen Sinneszellen beitragen und in vielen Fällen eine bestehende Tinnitus-Symptomatik lindern.