Gebhardt, P., (2020). Steatohepatitis durch Mikronährstoffmangel, Co.med, Juni 2020, 41-44.

Die Fettleber ist eine verbreitete Erkrankung der Leber mit anfangs reversibler Einlagerung von Fett in die Leberzellen. Ursächlich ist ein Ungleichgewicht zwischen der Bildung von Fett und der Kapazität, Fett in Form von Lipoproteinen aus der Leber ins Blut auszuschleusen. Für die Bildung der Lipoproteine ist das Phospholipid Phosphatidylcholin von entscheidender Bedeutung, das ebenfalls in den Membranen von Mitochondrien und Zellen eine essentielle Rolle spielt. Die Fettlebererkrankung ist mit einem Phosphatidylcholinmangel assoziiert, der in den Zellmembranen der Betroffenen nachweisbar ist. Eine veränderte Membranzusammensetzung wird als wichtiger Faktor bei der Progression zu einer entzündlichen Verlaufsform (Steatohepatitis) diskutiert. Eine Supplementation von Mikronährstoffen, die die Phosphatidylcholinbildung unterstützen kann den Verlauf in günstiger Weise beeinflussen.

Verschiedene Vitamine der B-Gruppe sind in den Methylstoffwechsel involviert, der in Form von S-Adenosylmethionin die Methylgruppen liefert, die für die endogene Phosphatidylcholinsynthese über den PEMT-Pfad erforderlich sind. Über einen zweiten Syntheseweg kann Phosphatidylcholin ausgehend von Cholin synthetisiert werden. Eine ausreichende Versorgung mit den erforderlichen Nährstoffen ist für die Prävention und Therapie der Fettlebererkrankung von besonderer Relevanz.