Phosphatidylcholin – ein natürlicher Wirkstoff für Leber- und Gefäßgesundheit

Gebhardt, P. (2018). Phosphatidylcholin – ein natürlicher Wirkstoff für Leber- und Gefäßgesundheit. VitalstoffeSeptember 2018, 44-47.

In der Leber werden Fette und lipophile Nährstoffe in Phosphatidylcholin (Lecithin) verpackt. Phosphatidylcholin ist von essentieller Bedeutung für den Fettstoffwechsel. Ein Mangel führt zur Verfettung der Leber. Die Leber ist das zentrale Organ des Fettstoffwechsels. Ohne Phosphatidylcholin können die, in der Leber gebildeten Fette nicht aus dem Organ ins Blut abgegeben werden.
Links: Für den Transport der nicht wasserlöslichen Fette im Blut werden diese in Transportvesikel, sog. Lipoproteine verpackt. Die hydrophilen Kopfgruppen der Phospholipide bilden dabei eine Hülle, die die Fettröpfchen umschließt. Mit einem Anteil von etwa 70% stellt das, zwischen Wasser und Fett vermittelnde Phosphatidylcholin das wichtigste Phospholipid in Lipoproteinen dar.
Rechts: Die Leber ist das zentrale Organ des Fettstoffwechsels. Die in ihr gebildeten Lipoproteine sehr geringer Dichte (VLDL) transportieren Fette von der Leber in den Körper. Auf der anderen Seite dienen Lipoproteine hoher Dichte (HDL) dem Transport von Fetten zurück in die Leber. Dabei tragen sie auch zum Abtransport von Fetten aus den Gefäßen bei. (Animation 66 Sekunden)

Die Fettlebererkrankung ist charakterisiert durch eine, in der Regel reversible Einlagerung von Fett in die Leberzellen. Die Erkrankung kann zu einer entzündlichen Verlaufsform voranschreiten, bei der eine Fibrosierung (narbiger Gewebeumbau) zu einem zunehmenden Funktionsverlust des Organs führt.
Phosphatidylcholin (Lecithin) bildet das mengenmäßig prominenteste Phospholipid in den Membranen tierischer und pflanzlicher Zellen. Es ist die wichtigste natürliche Quelle der Phosphatidylcholin-Vorstufe Cholin und wird mit der Nahrung in schwankenden Mengen zugeführt. Vor allem eine fettreduzierte Ernährung kann eine verringerte Zufuhr zur Folge haben.
Phosphatidylcholin ist ein amphiphiles („beides-liebendes“) Molekül. Es besteht aus einer polaren, „wasserfreundlichen“ Kopfgruppe und einem lipophilen, „fettliebenden“ Molekülteil. In der Leber werden Fette in Phosphatidylcholin „verpackt“. Dabei bilden die polaren Kopfgruppen eine Hülle, die die entstehenden Fetttröpfchen („Lipoproteine“) in wässriger Umgebung transportfähig macht. Bei einem Mangel an Phosphatidylcholin werden Fette aus der Leber nicht mehr ins Blut abgegeben. Eine zunehmende Akkumulation führt zur Verfettung des Organs.
Auch die regelmäßige Zufuhr von Alkohol kann eine Verfettung der Leber zur Folge haben. Da Alkohol sehr energiereich ist, kann eine vermehrte Zufuhr eine verminderte Nahrungsaufnahme bzw. verringerte Aufnahme wichtiger Nährstoffe wie Phosphatidylcholin zur Folge haben. Ein Phosphatidylcholin-Mangel kann das Auftreten alkoholinduzierter Leberschäden begünstigen.
Daneben bildet Phosphatidylcholin die relevanteste Quelle von Methylgruppen in der Nahrung. Methylgruppen werden für die Remethylierung des Stoffwechsel-Zwischenprodukts Homocystein zu Methionin benötigt. Erhöhte Homocysteinspiegel werden als Risikofaktor für Arteriosklerose angesehen. Phosphatidylcholin trägt zu einem normalen Homocystein-Stoffwechsel bei.
Vor diesem Hintergrund hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit angemessene tägliche Aufnahmemengen für Cholin von 400 mg für Erwachsene, 480 mg für Schwangere und 520 mg für stillende Frauen festgelegt. Dies entspricht einer Menge von ca. 3,5 g Phosphatidylcholin bzw. 12 g Lecithin (mit einem Phosphatidylcholingehalt von 30 %).