Phosphatidylcholin als Therapieoption bei Colitis ulcerosa

Gebhardt, P. (2019). Phosphatidylcholin als Therapieoption bei Colitis ulcerosa. Vitalstoffe, März 2019, 32-35.

Beim Morbus Crohn kann der gesamte Dickdarm abschnittsweise befallen sein. Dagegen beginnt die Colitis ulcerosa meist im Rektum und breitet sich von dort weiter in den Dickdarm aus.
Im Gegensatz zum Morbus Crohn (rechts), bei dem der gesamte Verdauungstrakt diskontinuierlich, segmental befallen seien kann, beginnt die Colitis ulcerosa (links) im Rektum und breitet sich von dort von distal nach proximal hin aus: bei etwa 55 % der Patienten beschränkt sich die Erkrankung auf das Rektosigmoid, 30 % haben eine Linksseitencolitis und 15 % eine Pancolitis, bei der der gesamte Dickdarm befallen ist.

Die Colitis ulcerosa ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, bei der es zu Diarrhöen, Blutungen und krampfartigen Schmerzen kommt. Obwohl die genaue Ursache der Erkrankung unbekannt ist, kann ein Mangel des Phospholipids Phosphatidylcholin (Lecithin) im intestinalen Mucus der Betroffenen nachgewiesen werden. Phosphatidylcholin kommt natürlicherweise in der Schleimschicht vor und akkumuliert an deren Oberfläche. Das Phospholipid bildet einen hydrophoben Fettfilm, der einen essentiellen Faktor für die Aufrechterhaltung der Integrität der Barrierefunktion der Mucus-Schicht darstellt. Eine Substitution mit verzögert freigesetztem Phosphatidylcholin zeigte in klinischen Studien zur Behandlung der Colitis ulcerosa vielversprechende Ergebnisse. Phosphatidylcholin zeichnet sich besonders dadurch aus, dass Nebenwirkungen nicht zu erwarten sind.