Mikronährstoffe zur Therapie der Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung

Gebhardt, P., Mutschler, R. (2019). Mikronährstoffe zur Therapie der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. OM & Ernährung, SH14, 70-75.

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine psychische Störung mit hoher Prävalenz im Kindes- und Jugendalter. Als neurobiologische Störung hat ADHS weitgehend genetische Ursachen. Es wurden genetische Polymorphismen nachgewiesen, die eine verminderte Aktivität verschiedener Enzyme zur Folge haben, die in den Neurotransmitterstoffwechsel involviert sind. Die Aktivität der Enzyme ist ebenfalls von den Konzentrationen ihrer Cofaktoren abhängig. Deshalb kann ADHS durch eine Supplementation hochdosierter Mikronährstoffe in deutlich positiver Weise beeinflusst werden. Klinische Studien konnten signifikante Verbesserungen der Symptome aufzeigen.

Vitamine und Mineralstoffe bilden essentielle Cofaktoren für Enzyme, die die Synthese von Neurotransmittern katalysieren. Bei ADHS wurde eine verminderte Funktion verschiedener Enzyme nachgewiesen.

Bei ADHS liegt oft eine unzureichende Nährstoffversorgung vor. Die Supplementation von Vitaminen und Mineralstoffen zeichnet sich im Vergleich zu einer Pharmakotherapie vor allem dadurch aus, dass gravierende Nebenwirkungen nicht zu erwarten sind. Zu den häufigsten Nebenwirkungen einer Therapie mit Methylphenidat zählt dagegen eine Verringerung des Appetits. Dadurch wird die Zufuhr wichtiger Nährstoffe weiter herabgesetzt. Mikronährstoffe können die Wirkung einer Pharmakotherapie in synergistischer Weise beeinflussen. Eine Supplementation ist deshalb besonders empfehlenswert.