Mikronährstoffe zur Prävention und Therapie der Fettlebererkrankung

Gebhardt, P. (2018). Mikronährstoffe zur Prävention und Therapie der Fettlebererkrankung. OM & Ernährung, 164, 19-25.

Das Bild zeigt degenerative Veränderungen der Leber
Die Fettlebererkrankung entsteht durch eine zunehmende Einlagerung von Fett in die Leberzellen (Hepatozyten). Die Krankheit kann zu einer entzündlichen Form (Steatohepatitis) voranschreiten. Sowohl Fettleber als auch Steatohepatitis sind mit erhöhtem Körpergewicht assoziiert und treten bei Adipositas (BMI ≥30 kg/ m2) besonders häufig auf.

In den industriell entwickelten Staaten ist die Fettleber die am weitesten verbreitete Lebererkrankung. Dabei kommt es zu einer anfangs noch vollständig reversiblen Einlagerung von Fetten (Triglyceriden) in die Leberzellen. Die nicht-alkoholische Form der Erkrankung (Non-alcoholic fatty liver disease, NAFLD) wird vor allem auf ein Ungleichgewicht zwischen Energiezufuhr (Überernährung) und Energieumsatz (z.B. Bewegungsmangel) zurückgeführt. Der alkoholischen Form der Erkrankung (Alcoholic fatty liver disease, AFLD) liegt eine übermäßige Entstehung aktivierter Essigsäure zugrunde, die beim Alkoholabbau anfällt. In Form von Triglyceriden sammelt sich diese schließlich in den Leberzellen an. Daneben trägt der hohe Brennwert (7,1 kcal/g) des Alkohols zur Verfettung der Leber bei.
Mit einer zunehmenden Einlagerung von Fett kann sowohl die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung als auch die alkoholassoziierte Form in eine Steatohepatitis übergehen, die durch ein entzündliches Geschehen gekennzeichnet ist. Über ein voranschreitendes Absterben von Zellen kommt es dabei zu einem zunehmenden Funktionsverlust des Organs.
Beiden Formen sind mit Störungen des Stoffwechsels verschiedener Nährstoffe sowie mit erhöhter Belastungen durch Sauerstoffradikale assoziiert. Die Prozesse, die der Pathogenese der Erkrankung zugrunde liegen werden durch einen Mangel an antioxidativen Nährstoffen begünstigt. Vor allem die alkoholische Fettlebererkrankung ist dadurch gekennzeichnet, dass es durch den hohen Kaloriengehalt des Alkohols zu einer verminderten Zufuhr wichtiger Mikronährstoffe kommen kann. Das beim Alkoholabbau entstehende, reaktive Acetaldehyd neigt zur Bildung von Proteinaddukten. Dadurch werden körpereigene Strukturen geschädigt und eine Makrophagen-induzierte Entzündungsreaktion initiiert, die zu oxidativen Organschäden beiträgt.
Der Artikel betrachtet Stoffwechselprozesse, die in die Pathogenese der Fettlebererkrankung involviert sind. Verschiedene Mikronährstoffe können den Verlauf der Erkrankung in günstiger Weise beeinflussen, wie aktuelle Untersuchungen bestätigen.