Gebhardt, P. (2018). Kurkuma als alternative Therapieoption bei Arthrose. Nutrition-Press, 2, 48-51.

Die Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung. Sie ist durch eine progressive Zerstörung des Gelenkknorpels gekennzeichnet. Es kommt zu einer Mitbeteiligung von Gelenkstrukturen wie Bändern, Knochen, Gelenkkapsel sowie der periartikulären Muskulatur. Besonders häufig sind das Kniegelenk (Gonarthrose) und das Hüftgelenk (Koxarthrose) betroffen. Der hyaline („glasartige“) Gelenkknorpel ermöglicht die reibungsarme Bewegung der gelenkbildenden Knochen, mit denen er fest verwachsen ist. Durch erhöhte Gelenkbelastung und vor allem mit zunehmendem Alter kommt es über einen verstärkten Abrieb des Gelenkknorpels zu einer zunehmenden Schädigung der Knorpelschicht. Freigesetzte Gewebefragmente aktivieren Immunzellen, die abgestorbene Zellen und Zellreste beseitigen. Dies führt zu entzündlichen Phasen, mit Rötung und Schwellung, mit denen die Erkrankung klinisch imponiert. Die Entzündungsprozesse tragen zum weiteren Fortschreiten der Erkrankung bei. Durch die Immunreaktion werden vermehrt freie Radikale gebildet und ebenfalls „gesunde“ Gelenkstrukturen geschädigt. Anfangs treten Schmerzen oft nur unter Belastung auf. Im fortgeschrittenen Stadium können sie jedoch unerträglich werden und die Bewegungsfähigkeit erheblich einschränken.
Zur Therapie der Arthrose kommen nicht-steroidale Antirheumatika (NSARs) zum Einsatz, die Symptome wie Schmerzen und Schwellung lindern können. NSARs haben eine anti-entzündliche Wirkung, so dass sie die weitere Zerstörung der Gelenkstrukturen verzögern. Bei der Einnahme können jedoch teilweise schwere, gastrointestinale Nebenwirkungen auftreten.
Auch natürliche Stoffe wurden zur Therapie der Arthrose untersucht. Das indische Gewürz Kurkuma ist ein traditionelles Heilmittel. Seine Inhaltsstoffe, die Curcuminoide, zeichnen sich durch antientzündliche und antioxidative Eigenschaften aus. In klinischen Untersuchungen konnte eine deutliche Verbesserung von Arthrosebeschwerden aufgezeigt werden. Bei der Einnahme von Kurkumaextrakt wurden deutlich weniger und vor allem weniger gravierende gastrointestinale Nebenwirkungen beobachtet.
Der therapeutische Nutzen der Curcuminoide wird jedoch durch ihre geringe systemische Verfügbarkeit erheblich eingeschränkt. Die Wirkstoffe werden nur zu einem geringen Teil resorbiert und unterliegen einer schnellen Verstoffwechslung. Als relevante Abbaureaktion ist dabei die Glucoronidierung zu nennen, die bereits in den Zellen des Dünndarmepithels stattfindet. Dabei werden die fettlöslichen Curcuminoide wasserlöslich gemacht, so dass sie leicht renal eliminiert werden können. Durch Mischung mit Piperin, dem Hauptalkaloid des schwarzen Pfeffers kann die Bioverfügbarkeit gesteigert werden. Piperin hemmt das Enzym Glucuronidase, das in den Abbau der Curcuminoide involviert ist. Dadurch können höhere systemische Konzentrationen erzielt werden. Piperin interferiert jedoch mit anderen Stoffwechselwegen, so dass auch der Abbau von Medikamenten und Xenobiotika inhibiert wird.
Die Curcuminoid-Wirkung kann durch Formulierungen mit Phosphatidylcholin (Lecithin) entscheidend verbessert werden. Phosphatidylcholin ist ein natürlicher Bestandteil der Gallenflüssigkeit. Es trägt zur Verdauung von Fetten bei. Das Phospholipid besteht aus einem polaren, „wasserfreundlichen“ und einem unpolaren, „fettfreundlichen“ Teil. Es kann Fette und fettlösliche Nährstoffe, wie die Curcuminoide, in einer wässrigen Umgebung dispergieren. Die Curcuminoide können dadurch leichter in die Enterozyten des Dünndarms aufgenommen werden. Dies steigert die systemische Verfügbarkeit deutlich.