Coenzym Q10 als Anti-Aging-Wirkstoff

Gebhardt, P. (2021). Coenzym Q10 als Anti-Aging-Wirkstoff. AKOM, April 2021, 24-28.

Atmungskette und Radikalbildung: Bei der oxidativen Phosphorylierung in den Mitochondrien werden Elektronen (e-) von Komplex I und II der Atmungskette auf Coenzym Q10 übertragen, das diese auf Komplex III und über Cytochrom C letztendlich auf Komplex IV überträgt. Die Elektronen werden dabei auf ein niedrigeres Energielevel gebracht und die freiwerdende Energie dazu genutzt, Protonen (H+) durch die Membran zu pumpen, um einen elektrochemischen Gradienten aufzubauen. An Komplex IV werden die Elektronen auf Sauerstoff übertragen, um unter Protonenverbrauch Wasser zu bilden. Der Protonenüberschuss auf der Membraninnenseite wird an Komplex V abgebaut. Das hier lokalisierte Enzym ATP-Synthase nutzt die Energie des Protonenflusses, um ATP aus ADP und Phosphor zu regenerieren. Vor allem an Komplex I und III werden Elektronen jedoch auch auf Sauerstoff übertragen, wodurch Superoxidradikale (O2-) entstehen. Schätzungen zufolge liegt die Superoxidbildung im Bereich von 2% des Sauerstoffumsatzes der oxidativen Phosphorylierung. Sauerstoffradikale können jedoch durch Antioxidantien wie Coenzym Q10 neutralisiert werden (1). Eine unzureichende antioxidative Kapazität ruft verstärkt radikalinduzierte Schäden an Protein- und Membranstrukturen hervor (2).

Bisher ist das Altern ein nichtumkehrbarer biologischer Prozess, bei dem die physiologischen Funktionen allmählich verloren gehen und das Risiko für Krebs, Herz- und Gefäßkrankheiten und Demenz ansteigt. Dass sich die Lebenserwartung der Europäer in den letzten 100 Jahren nahezu verdoppelt hat, bedeutet auch, dass die Prävalenz altersassoziierter Erkrankungen gestiegen ist. Aufgrund ihrer Schlüsselrolle im Stoffwechsel nehmen die Mitochondrien eine besondere Stellung im zellulären Alterungsprozess ein. Für die Therapie und Prävention von Erkrankungen, die im Alter gehäuft auftreten sowie für die Verzögerung von Alterungsprozessen bieten die in ihnen ablaufenden Stoffwechselprozesse einen wichtigen Ansatzpunkt.